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Joseph Kriehuber, Litographie 1837, https://de.wikipedia.org

Eduard Freiherr von Lannoy

(1787 - 1853)

Lannoy war ein Komponist und Dirigent, der im Alter von acht Jahren mit seinem Vater aus dem damals niederländischen Brüssel in die Steiermark, in den heute slowenischen Teil, siedelte, wo der Vater die Herrschaft Wildhaus (bei Maribor) erwarb. Lannoy wurde in Graz ausgebildet und feierte hier erste Erfolge als Komponist – seine ersten beiden Opern wurden 1814/17 am Grazer Nationaltheater uraufgeführt. Später ging er nach Wien, wo er als Musikalischer Leiter der Concerts spirituels eine aus dem Wiener Musikleben seiner Zeit nicht wegzudenkende Größe als Dirigent wurde. Neben weiteren großen Opern für das Theater an der Wien schrieb er u. a.

4 Sinfonien. Daneben war Lannoy als Schriftsteller, Publizist, Konzertmanager tätig…

Die seit 2015 ehrenamtlich begonnene genauere Auswertung und Erschließung des von Dr. W. Suppan im Rahmen seiner Dissertation 1960 im Grunde nur systematisch erfassten Nachlasses in der „Lannoy-Sammlung“ im Steiermärkischen Landesarchiv ergab sensationelle Funde von z. T. überragender Bedeutung. So schrieb Lannoy 1822 eine „Dramatische Symphonie“ mit dem Titel „Lara“ nach einem Versepos von Lord Byron, ein frühes Beispiel für Programmmusik inklusive einer in allen Sätzen wiederkehrenden idée fixe – neun Jahre vor der Symphonie fantastique von Berlioz! Zahlreiche formale und kompositionstechnische Finessen, die seine Musik zu einer höchst eigenständigen Facette der Sinfonik seiner Zeit machen, müssen einer genaueren Erläuterung im Rahmen einer Analyse vorbehalten bleiben. Einige Werke konnten bereits wieder aufgeführt werden, darunter neben kammermusikalischen Werken die 2. + 4. Sinfonie unter Leitung Boris Brinkmanns.

 

Da Lannoy auch als Dirigent tätig war, umfasst sein Nachlass unübersehbare Mengen an Noten anderer Komponisten, berühmte wie auch heute völlig vergessene, ja nicht einmal mehr identifizierbare Namen. Als besonders spektakulär unter diesen stellten sich u. a. eine frühe D-moll-Sinfonie des späteren Brahms-Freundes Louis Ehlert, ein frühromantisches Oboenkonzert von Jos. H. Stun(t)z, oder etwa der Wettbewerbsbeitrag des Karlsruher Hofkapellmeisters Joseph Strauß (1793 – 1866) zum Wiener Symphonie-Preisausschreiben von 1835 heraus.

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